Kinesiotape – Licht, Schatten und ganz viele Farben
„Schau mal, der Profisportler XY hat so bunte Klebestreifen im Nacken. Wenn der das macht, muss es ja helfen. Das probiere ich direkt auch mal aus, damit gehts mir dann sicher auch gleich besser.“ – Ein Satz der so oder so ähnlich, schon viele Male gesagt wurde und weiterhin gesagt wird.
Aber was sind diese bunten Klebestreifen eigentlich und bei was genau sollen sie denn überhaupt helfen?
Diese bunten Klebestreifen von denen gesprochen wird, nennen sich Kinesiotape. Kinesiotape ist ein selbstklebendes elastisches Tape, welches sich um ein vielfaches dehnen lässt und in unzähligen Ausführungen von den unterschiedlichsten Herstellern produziert wird.
Dabei unterscheiden sich diese Tapes vor allem in der Farbe, der Elastizität sowie dem Muster und der Beschaffenheit.
Die Kinesiotape Tapes werden auf die Haut geklebt und sollen verschiedene Auswirkungen auf Schmerzen und Kraft, aber auch auf Stabilität/Beweglichkeit einzelner Gelenke und Extremitäten haben, sowie eine Unterstützung bei der Behandlung von Schwellungen jeglicher Art bieten.
Doch machen sie das wirklich? Sind Kinesiotape das neue Tool in der Bekämpfung von Schmerzen und körperlichen Problemen? Oder sollte man das Ganze etwas kritischer hinterfragen? Zunächst ist zu sagen, dass nicht alles was Profisportler machen einen Sinn hat, zu 100 Prozent helfen oder gar unwidersprochen nachgemacht werden sollte. Ebenso wenig wie man alles glauben sollte, was der Papst einem erzählt. Jedoch muss das Tape doch irgendwas bringen, wenn es doch so viele, und vor allem auch namenhafte Menschen nutzen. Und das stimmt auch. Irgendwas bewirkt/bringt die Nutzung des Kinesiotapes, nur keiner hat bisher herausgefunden was genau.
Wie kaum eine andere Therapiemethode in der Moderne, wurde das Kinesiotape schon so oft in Studien auf seine Wirksamkeit und seinen Nutzen untersucht, dass es fast unmöglich ist alle Studien dazu zu lesen und zu analysieren. Aber eben auch nur fast unmöglich.
Wenn man sich nun durch den Dschungel an wissenschaftlichen Arbeiten und Studien gehangelt hat, kommt man dann aber relativ schnell zu einem ernüchternden Ergebnis was die Magie, die von dem Tape anscheinend ausgeht, betrifft. Zusammenfassend ist zu sagen, dass keine wirklich signifikanten Verbesserung in Bezug auf Kraft, Schmerz oder der Stabilität/Beweglichkeit von Gelenken nachgewiesen werden konnte. Es konnte aber auch nicht nachgewiesen werden, dass das Tape den Nutzenden in irgendeiner Art und Weise schadet oder den Heilungs- und Beschwerdeverlauf benachteiligt. Einzig in der Therapie von Ödemen (Schwellungen) lässt sich eine minimale Verbesserung durch die Anlage eines Tapes nachweisen, vor allem nach operativen Eingriffen im Rahmen der Behandlung einer Mamma-Ca (Brustkrebs).
Dies indiziert allerdings nicht, dass man nun vollends auf das Kinesiotape in der Therapie und Behandlung verzichten sollte oder gar muss. Der Faktor Mensch spielt, wie bei allen Therapieformen, mit die größte Rolle. Erwartungen, Glaubensansätze und bisher gemachte Erfahrungen haben einen großen Einfluss auf den Erfolg der Therapie. Je nachdem wie die Patient:innen zu einer Therapieform stehen, kann der Erfolg variieren. Das bedeutet also, falls sich jemand wohl mit einer Tapeanlage fühlt und sich dadurch besser oder sicherer innerhalb von Übungen fühlt, oder gar eine Schmerzlinderung angibt, dann kann man das Tape als Therapieunterstützung durchaus nutzen. Jedoch immer mit dem Wissen, dass es sehr wahrscheinlich der Placebo-Effekt ist und das den Patient:innen auch so, transparent, mitteilt. Am Ende der Recherche lautet das Fazit also: Kinesiotape ist eine Therapieunterstützung, bei welcher man sich immer bewusst sein muss, das bisher keine signifikante Verbesserung in Bezug auf die oben genannten Parameter nachgewiesen werden konnte. Man kann das Tape aber auf jeden Fall ohne schlechtes Gewissen in der Therapie einbauen, so lange die Patient:innen transparent aufgeklärt wurden und die Faktoren Psyche und Mensch nicht außer Acht gelassen werden.
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Quellennachweis: Physio meets Science, https://physiomeetsscience.com